Murkisch
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Abbildung: Theodor Siers


Abbildung: Paperback

Der weltbekannte Celler Problemkomponist und Schachschriftsteller Theodor Siers (1910-1991) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der klassischen Epoche des modernen neudeutschen Schachproblems. Er hat gut 300 spielgerechte Mattaufgaben verfaßt, überwiegend Drei- und Mehrzüger, daneben in seiner frühen Schaffensperiode auch etliche Zweizüger.
Bedeutsam sind seine Untersuchungen über "Rösselsprünge im Schachproblem" - das "Siers-Rössel" als Vorderstück einer Batterie ist seitdem ein fester Begriff der Problemliteratur - über das "Kraftopfer", über "Siegfriedstrategie", über "die gefesselte Dame im Schnittpunktproblem", über die "Holstumwandlung" u.a.m.
Das Buch enthält neben einer kurzen (schachlichen) Biographie das gesamte überlieferte kompositorische Werk von Siers (entsprechend der Originalgliederung im Nachlaß) und ein auf Einzelheiten eingehendes Werkverzeichnis mit Entstehenszeiten, Verweisen auf verwandte Stücke usw. Nachgedruckt sind seine sämtlichen schachliterarischen Arbeiten, desgleichen die Ergebnisse der beiden für Siers veranstalteten Gedenkturniere.
Fotos, Anekdotisches, Ausflüge ins Märchenschach u.a. runden das Werk ab.
Nachstehend vier Kompositionen des Meisters: ein weniger bekanntes witziges Frühwerk [63] aus dem Kapitel "Weißer Bauer-schwarzer Bauer" sowie die berühmten Stücke [204V], [58] und natürlich [225V].



Aus dem Buch:

[63] Italia Scacchistica
15. November 1933
Berb. I.S. 1935


Matt in 4 Zügen (8+12)
[204V] Die Schwalbe
Januar/Februar 1953, 1. Preis
Josef Breuer zum 50. Geburtstag gewidmet


Matt in 5 Zügen (11+1)
Lösung zu [63]:
1.f4? (2.Se3#) Ld4!
1.f3! (2.e4+) d4! 2.f4! (3.e4+ d:e3 e.p. 4.S:e3#) 2. ... d5 3.e3! (4.S:g7#) Tb7 4.e4#
Das Hauptspiel umfaßt nicht weniger als sechs Bauernzüge, mit den Drohspielen sind es noch einige mehr. Wie man sieht, läßt sich das dickköpfig-listige weiße Bauerntrio, unterstützt von seinen Pferden, vom Matt auf e4 partout nicht abbringen!

Lösung zu [204V]:
1.Lh1! Ein eindrucksvoller Voraus-Kritikus für die Indische Abwicklung 1. ... Kb1 2.Th8! Kc2 3.Th2+ Kd3 (3. ... K1 4.Tg5 5.Tg1#) 4.Tg2 Ke4 5.Td2#
Sie ist hier sehr versteckt, da der Schnittpunkt erst drei Züge später durch den Sperrstein besetzt wird. Dieser muß sich über h2 anschleichen, um die g-Linie für den nachfolgenden Turm freizuhalten, wie die Fehlfortsetzung 2.Tg8? Kc2 3.Tg2+ K1! aufzeigt.


[58] Deutsche Schachzeitung
Mai 1933
Herrn Ranneforth gewidmet


Matt in 5 Zügen (7+11)

[225V] Tidskrift för Schack
1952, 1. Preis
"Celler Hengstparade"


Matt in 5 Zügen (7+6)

Lösung zu [58]:
Die beiden weißen Türme versperren der weißen Dame den Zugang zum Mattfeld c5. In zwei Vorplänen werden sie durch Schlaglenkung mit Schachgebot beseitigt. Ein amüsantes Stück, das auch Partiespielern gefallen dürfte. 1.Kc4! (2.Sd3#) S:e3+ 2.Kd3 (3.Df6#) Sf5 (2. ... Sd5 3. T:d5+) 3.Ke2 S:d4+ (3. ... S:g3+ 4.S:g3+, Ke1) 4.Kd3 Sf5 5.Dc5#
Lösung zu [225V]:
1.Ld6! (2.Sc5+ Kd4 3.Sb3#) c1S! 2.g6! (3.Sg5+ Kd4 4.Sf3#) e1S Sechs Hengste auf dem Schachbrett!
Nach 3.Lg8! (Zugzwang) muß entweder einer der vier schwarzen Hengste oder der Bauersmann selbst weichen, so daß dem Siers-Rössel jeweils ein Mattfeld zugänglich wird: 3. ... Se1~/Se3~/Sc1~/Sc3~/b6(5) 4.Sg5+/Sg7+/Sc5+/Sc7++/Sd8+ nebst Springermatt.
In Tidskrift för Schack wurde Siers als Komponist aus Celle vorgestellt, dem Ort der alljährlichen Hengstparade des Niedersächsischen Landgestüts. "Dies ist meine Celler Hengstparade", schrieb Siers bei Einsendung seines Fünfzügers. Für Schachfreunde, die nicht gerade Anhänger von Zuchtpferde-Schauen sind, stellt er die "einzig wahre Celler Hengstparade" dar.

Bezug:
Verlagsbuchhandlung Godehard Murkisch, Herbartweg 3, D-37083 Göttingen
E-mail: murchess@gmx.de





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